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By Moritz Freyer
Dnter allen Verbrechen, welche das Strafgesetzbuch kennt, ist das furchtbaTste del' Mord, die planmassige, uberlegte VeT nichtung eines Menschenlebens; zugleich aber ist der Marder von allen VeTbTechern derjenige, welcher am wenigsten und kaum jemals Anspruch auf das Mitgefuhl seiner Nebenmenschen er heben darf. Anders verhalt es sich mit dem "Kindesmord," der vom MOTde wenig mehr als den N amen hat. Wenn eine Mutter ihr uneheliches variety in oder gleich nach der Geburt vorsatzlich todtet - und in dies em Fane ist sie eine Kindesmorderin speciell im Sinne des 217 R. -St. -G. -B. -, so wird sie dem Sittenrichter vielleicht noch in milder em Lichte erscheinen, wenn schon der Mann des Gesetzes auf die fur dieses Verbrechen normirte Strafe erkennt, die hieT Zuchthaus von dTei bis zu f-unfzehn J ahTen ist, und ihr die mildernden Dmstande nicht zubilligt, die ihn berech tigen wi. trden, auf Gefangniss von zwei bis zu funf J ahren zu erkennen. Aber diese Sympathie, welche die Kindesmordel"in im em zelnen Falle dem Laien einflossen magazine, darf sein Gerechtigkeits gefuhl nicht alteriren, und zumal darf derjenige Laie, welcher zur Mitwirkung bei einer KTiminalprocedur berufen ist, der natur lichen Regung seines Mitgefuhls niemals einen Einfluss auf die pTaktische Ausubung seines Antheils an der Rechtspflege veT- IV statten.
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Dnter allen Verbrechen, welche das Strafgesetzbuch kennt, ist das furchtbaTste del' Mord, die planmassige, uberlegte VeT nichtung eines Menschenlebens; zugleich aber ist der Marder von allen VeTbTechern derjenige, welcher am wenigsten und kaum jemals Anspruch auf das Mitgefuhl seiner Nebenmenschen er heben darf.
Technische Operationen in der Orthopädie (Orthokinetik)
Dieser Buchtitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer ebook records mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen.
- Ergebnisse der Inneren Medizin und Kinderheilkunde: Einundzwanzigster Band
- Grundriß der Sinnesphysiologie
- Geburtshilflich-gynäkologische Propädeutik
- Anästhesiologische Praxis
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Deutsche Medicinal-Zeitung, VII . fahrgang, Berlin, Mitte Decemb. 1885. Probenummer pag. 7. Eine Geburt in Hypnose. Von Eduard Fritzl, Wien. Wiener med. W ochenschrift. 1884/85. renden. Leipzig 1837, pag. 341. 26 Als kiinstliche Betaubung ware endlich noch die Kaltewirkung anzusehen, wenn sie so hochgradig geworden, dass sie bereits ein Schwinden des Bewusstseins herbeigefuhrt hat. Poppel*) erzahlt einen solchen Fall, in welchem ein 19jahriges Madchen auf einer Schlittenfahrt bei -17 0 R. von der Geburt iiberrascht wurde, das Kind sammt Nachgeburt unterwegs verlor und selbeI' beim Stillhalten des Schlittens in halberstarrtem Zustande gefunden wurde, ohne dass sie wusste, was mit ihr vorgegangen war.
Wir haben oben kennen gelernt, wie intensiv ein solcher Wehenschmerz, der die Aufgabe hat, den Kindeskorper durch die Geschlechtswege hindurch zu treiben, sein kann, und miissten demnach a priori annehmen, er konnte wohl gross genug sein, um selbst die tiefste Ohnmacht aufzuheben und durch das wiederkehrende Bewusstsein zur Perzeption zu gelangen. Der Wehenschmerz Iasst sich aber mit anderen Schmerzempfindungen 46 schwer vergleicheu, und mag er immerhin fur elllen dcr intensi vsten zu halten sein, so werden hier theoretisc4e Raisonnements nichts entscheiden; hier wird es vielmehr auf die Beobachtung ankommen, die, wie im Weiteren gezeigt werden wird, die Moglichkeit, dass trotz vor sich gehender Geburt die Ohnmacht und die durch diesel be bedingte Bewusstlosigkeit fortbestehen kann, zur Evidenz erweisen wird.
Lahr 1878. 45 eintritt, wird auch die Ohnmacht als Folge von Blutung vor oder naehher eintreten konnen. Fassen wir nunmehr das iiber den Gebarakt Gesagte, soferli derselbe unter abnormen Verhaltnissen, speciell hei der heimlichen Geburt vor sich geht, zusammen, so ergiebt sieh, dass in demselben die wichtigsten Bedingungen zum Zustandekommen einer Ohnmacht unter allen U mstanden gegeb'en sind. Findet eine durch ungewohnliche Korperhaltung begiinstigte Blutung oder durch iibereilte Geburt bedingte plotzliche Entleerung der Gebarmutter statt, so ist damit das Moment der mechanischen Entleerung der Hirngefasse durch Abstromen des Blutes aus denselben und dadurch die den Ohnmachtszustand bedingende Blutleere des Gehirns gegeben.