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By Rainer Berger

Wir stehen heute vor dem challenge, daß uns die selbsterschaffenen techni­ schen Mittel scheinbar überholen, wir wähnen uns ihrer nicht mehr Herr und sehen uns in der Rolle von Goethes Zauberlehrling. Wie anders ließe sich unser Erschrecken über ein physikalisches Phänomen wie die 'Klimakatastro­ phe' deuten? Das Klima hat sich auf unserem Planeten über Jahrmillionen in einem ständigen Wandel befunden. Ein Teil der Biosphäre konnte sich dem von jeher nicht" anpassen und conflict zum Untergang verurteilt. Das Neue an diesem an sich natürlichen Vorgang ist aber, daß eine Gattung als Teil der Biosphäre den sie bedrohenden Vorgang selbst auslöst. Und sie löst ihn mit eben jenen Mitteln aus, auf die sie in ihrem Kampf ums Dasein nicht verzich­ ten kann: den technischen Artefakten. Mit ihnen glaubte sich der Mensch we­ nigstens vorübergehend von der Natur autonom stellen zu können, ja sich gar in der Rolle eines Herrschers ihr gegenüber aufspielen zu dürfen. Demgegen­ über kehrt Skepsis ein. Theo Sommer schrieb anläßlich des 'Earth day' in der Zeit, der Krieg gegen die Natur müsse jetzt ein Ende haben, ein Paradigmen­ wechsel von der Geopolitik zur Gaiapolitik sei in der Politik angezeigt. Der klassischen Politik der bestehenden politischen Institutionen warf er vor, noch immer rückwärts - und dies meint nationalstaatlich - zu denken und keine Ant­ worten dafür bereitzuhalten, wie die Erde in Zukunft für den Menschen, nicht den Bürger eines Staates, bewohnbar gehalten werden könne.

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Herbert Kitschelt (1980, 1984). Johanno Strasser und Klaus Traube, Die Zukunft des Fortschritts, Der Sozialismus und die Krise des Industrialismus, Bonn 1981, bes. 150ff. , in: ders. und Niklas Luhmann, Theorie der Gesellschaft oder Sozialtechnologie, Ffm. 1971, 142290,201. 18 Teil I - Vorbemerkungen fordem46 , um einerseits den unvermeidlichen Institutionalisierungsprozeß47 der Bewegung zwischen der "Scylla des Anarchismus und der Charybdis des Opportunismus" in der Schwebe zu halten und um andererseits das Machtkartell der Institutionen diskursiv aufzubrechen.

Ob wir heute über einen solchen Vernunftbegriff angesichts seiner ontologischen und metaphysischen Implikationen noch verfügen können, ist unter den Bedingungen der wissenschaftlichen und kulturellen Moderne zumindest zweifelhaft geworden: Die moderne Gesellschaft zeichnet sich ganz allgemein dadurch aus, daß sie ihre Wertordnung letztlich aus sich selbst zu schöpfen hat und daß dies im Prinzip auch jeder weiß. "59 Genau diesen Weg ist auch 58 59 schiedene Paradigmen miteinander konkurrieren könnten.

Politikwissenschaft wird deshalb, wenn sie erfahren will, was die jeweilige Steuerungsleistung , also die spezifisch politische Funktion der Institution für das Gesamtsystem ist, mit Nachbardisziplinen wie der Soziologie, Ethnologie, 68 69 70 Mit Göhler teilen wir nicht Luhmanns rein flJrmalen Politikbegriff, mit Weber läßt sich zeigen, daß der Glaube an Legitimität nicht funktional erklärbar ist, wie wir noch ausführen werden. 'Provisorisch' kann eine Definition politischer Institutionen schon deshalb nur sein, weil es erstens unmöglich zu sein scheint, sich auf einen konsensuellen Begriff des Politischen zu verständigen (Göhler, 1988, 16), und zweitens, weil wir uns heute bewußt sind, daß jeder durch die Soziologie vorgenommene Versuch, den Begriff Institution abschließend zu definieren, zum Scheitern verurteilt war.

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