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By Ingeborg Esenwein-Rothe
Moderne Lehrbucher zur theoretischen Statistik stehen im Banne der angel sachsischen Auffassung, nur solche Methoden konnten zu neuen wissenschaft lichen Erkenntnissen beitragen, die sich im Bereich der naturwissenschaft lichen Forschung als common anwendbar erwiesen haben. Die Methodik der des okay r i p t i v e n tat S ist i ok erscheint dabei allenfalls als technisch elementare Verfahrenslehre fur die Erfassung und Aufbereitung von stati stischen Daten. Das hier vorgelegte Lehrbuch bemuht sich dagegen um eine an den modernen Wirtschaftswissenschaften ausgerichtete Einfuhrung in die kategoriallm Systemfragen der Wirtschaftsstatistik. Formal erscheint es als Neuauflage des 1962 publizierten Beitrages uber "Wirtschaftsstatistik" zu der von Prof. Dr. Drs. h. c. Gutenberg herausgegebenen Reihe "Die Wirtschaftswissen schaften." Inhaltlich ist es jedoch vollig neu konzipiert, wie in Kapitel sixteen eingehend dargelegt und begrundet wird. Als Gegenstand der "Allgemeinen Wirtschaftsstatistik" gelten jene Methodenprobleme, die sich aus der kon zeptgerechten Anpassung der statistischen Gesamtheiten. an die von der Wirtschaftswissenschaft entwickelten Vorstellungen von den okonomischen Erscheinungen ergeben. Eine solche logisch-reale Anpassung kann bei der E r heb u n g erforderlich sein, um die Gesamtheiten begrifflich auf die wirtschaftstheoretische oder wirtschaftspolitische Fragestellung auszurichten (Blind), oder bei der Erg e b n isa n a I y s e fur die konzeptgerechte Deutung des tabellierten fabrics (Meerwarth).
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Experiment) werden Folgerungen gezogen, um die allgemeine Gesetzmäßigkeit im Verhalten der Elemente unter den jeweils gegebenen Bedingungen zu beurteilen. In der Wirtschaftsstatistik erscheinen die Möglichkeiten für die Anwendung wahrscheinlichkeitstheoretischer Schlußweisen schon bei der Entscheidung über das Erhebungsverfahren begrenzt. Meist ist das Universum gattungsgleicher Tatbestände in der sozialökonomischen Erfahrungswelt nicht groß genug, als daß von dem Modell einer "unendlich großen Grundgesamtheit" aus argumentiert werden könnte.
Deshalb können sie von effektiven Zugängen nicht mehr getrennt werden. Eine Lohnstatistik könnte z. B. die Besetzung von Lohngruppen durch erwerbstätige Frauen nach dem Alter und der Kinderzahl gegliedert zeigen. Bei einem Zeitvergleich könnte die gleiche Frau (die bisher zur Gruppe der 20-30jährigen zählte) mit der gleichen Kinderzahl (2), aber um 1 Jahr älter, zur Gruppe der über 30jährigen gehören. Dort wäre sie wieder als erwerbstätige Mutter mit zwei Kindern ausgewiesen. Hätten sich aber zwischenzeitlich ihre sozialen, beruflichen oder wirtschaftlichen Verhältnisse geändert, beispielsweise durch veränderte Steuergesetzgebung, durch Krankheit oder durch erfolgreiche Umschulung, so erschiene sie in dieser Gruppe als ein völlig neuer "Fall", während diese Frau als Einheit der jüngeren Altersgruppe als "Abgang" zu registrieren wäre.
A. 428-514. 11) Einleitung 31 realisieren zu können, würde es solcher Erörterungen nicht bedürfen. Denn die zu zählenden oder zu messenden Elemente und deren Merkmale tragen dort Bezeichnungen, mit denen das empirische Äquivalent für den verwendeten Begriff eindeutig definiert ist. Die meisten Bezeichnungen für wirtschaftswissenschaftliche Erkenntnisobjekte sind jedoch der Umgangssprache entnommen (sofern nicht umgekehrt Fachausdrücke in die Sprache des Alltags aufgenommen wurden). Deshalb muß bei der Aufstellung des Erhebungsprogramms gedanklich auf die aus der Mannigfaltigkeit der Erfahrungsobjekte herausgeschälte Vorstellung bei den Befragten Rücksicht genommen werden.