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By László Tengelyi

"Erfahrung und Ausdruck" zeichnet in detaillierten Untersuchungen einen Umbruch innerhalb der Phänomenologie nach, der bereits bei Husserl einsetzt, sein eigentliches Gewicht aber erst bei späteren Nachfolgern wie Merleau-Ponty und Richir, Levinas und Waldenfels, Marion und Ricœur erhält. Die Phänomenologie unserer Zeit hält sich kaum mehr allein an die Innenbetrachtung der Erlebnisse eines Ichsubjekts; sie kehrt vielmehr Sinnbildungsprozesse hervor, die nicht in einer Sinngebung durch das Bewußtsein aufgehen, sondern für das bewußte Subjekt unverfügbare Momente ans Licht bringen. Das führt notwendig zu einer Neubestimmung des Verhältnisses von Erfahrung und Ausdruck: Ein als Ort spontaner Sinnbildung verstandenes Erfahrungsgeschehen läßt sich nicht in ein begrifflich-kategoriales Netz vorgefundener Bedeutungen einbinden, sondern verlangt zwingend nach einem "schöpferischen Ausdruck" (Merleau-Ponty). Der so verstandene Ausdruck der Erfahrung macht wiederum eigentümliche, weil von vornherein ausdrucksbedingte Erfahrungen möglich. Die Erfahrungen, die guy mit dem sprachlichen Ausdruck in der fungierenden Rede, mit der fremden Sinnesäußerung im responsiven Verhalten, mit den erzählerischen Formen in der Reflexion auf die eigene Lebensgeschichte und im Umgang mit der Literatur macht, gehören wesenhaft zu den Untersuchungsgegenständen einer Phänomenologie, die sich nicht einfach als eine Beschreibung und Zergliederung der Erlebnisse versteht, sondern Anspruch darauf erhebt, als denkerischer Ausdruck der Erfahrung zu gelten.

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Vgl. fr. S. ) ii. widerstreit in der erfahrung 35 In einem anderen Sinne kann aber der Dialog sehr wohl ein Werk der Krise genannt werden. Immer wieder stoßen wir in ihm auf Wendungen wie „[ ] was ich davon weiß[,] werde ich Euch nicht lehren [ ]“62 oder „[ ] wenn wir uns erklären wollten, so wäre wohl möglich, ihr hießet Laster, was ich Tugend nenne, und was ich Laster nenne, Tugend“63 . Immer wieder wird also im Dialog – in einem Dialog! – auf eine Übereinstimmung, eine gemeinsame Überzeugung, ja, selbst noch auf eine wahrhafte Verständigung verzichtet.

A. , S. 490–92. A. a. , S. 492 f. A. a. , S. 494. Ebd. 28 erfahrung und ausdruck Bewußtseins trennt? Die Antwort leuchtet von selbst ein: Nichts anderes als die Verdopplung des Selbstbewußtseins, seine Entzweiung mit sich selbst. Es handelt sich, richtiger gesagt, um das Reich der Entfremdung des Selbstbewußtseins – oder auch des Geistes. In dem Wort ,Entfremdung‘ verbirgt sich allerdings ein schillernder und auch wirkungsgeschichtlich keineswegs unbedenklicher Begriff. Die unabstreifbare Zweideutigkeit, die diesem Begriff anhaftet, zeigt sich bereits daran, daß im Werk mal von einer Entfremdung des Selbstbewußtseins, mal von einer Entfremdung des Geistes von sich selbst die Rede ist.

200. 44 G. W. F. Hegel, Phänomenologie des Geistes, zit. , S. 279. 45 In den berühmten Ausführungen über das „geistige Tierreich“ kommt das Wort ,Entfremdung‘ nicht vor; Hegel beschreibt aber ein „Spiel der Individualitäten“46 , auf das sich jeder Einzelne zwar im vollen Bewußtsein seiner „Ehrlichkeit“ einläßt, aus dem gleichwohl nichts als der „gegenseitige Betrug“ hervorgeht. Damit sind jedoch Denkfäden genannt, die zunächst fallengelassen werden, um dann auf dem Höhepunkt der Untersuchungen, die eigens dem Phänomen einer Entfremdung des Geistes von sich selbst gewidmet sind, wieder aufgenommen zu werden.

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