Download Militärdiktaturen im 20. Jahrhundert: Motivation, by Alexander Straßner PDF
By Alexander Straßner
Vor dem Hintergrund des rasanten ökonomischen Aufstiegs Chinas wird in der Politikwissenschaft die Fähigkeit autoritärer Regime zur Modernisierung eines Landes gerade intensiv diskutiert. Der vorliegende Band greift deshalb die Untersuchung des ökonomischen, sozialen und politischen Modernisierungspotentials von Militärdiktaturen neu auf. Dabei steht zum einen die Anwendung moderner Indizes, aber auch der breite globale Vergleich im Mittelpunkt der Untersuchung: Anhand von 19 Fallbeispielen des 20. Jahrhunderts werden historische wie auch zeitgenössische Militärregime auf ihre Maßnahmen und Policy-Outputs hin untersucht und eine vergleichende Modernisierungsbilanz gezogen.
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Dieser Buchtitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer e-book records mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen.
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Ohne die Genese der Armeen in Transformationsländern aus den Armeen der kontinentalen europäischen Monarchien ist diese Rolle jedoch kaum zu verstehen. Insofern wird an dieser Stelle der Bogen von der ersten bis zur dritten Demokratisierungswelle zu spannen versucht, um historisch Licht in das Dunkel des militärischen Selbstverständnisses und seine Pfadabhängigkeit zu bringen. /18. Jahrhundert begriffen sich die Militärs selbst noch als Gleichsetzung mit dem Staat. Allein in dieser Analogisierung verbarg sich zunächst ein latent antidemokratischer Effekt.
Siehe dazu vom Hagen 2005: 75. 183 Finer 2002: 140-145. 184 Finer 2002: 134-138. 46 2 Militär, Diktatur, Modernisierung das Militär in der Regel, dass es allein als Übergangsphänomen zu begreifen ist, bis sich die politisch oder gesellschaftlich aus dem Ruder gelaufene Entwicklung normalisiert habe. 185 Implizit bedeutet dies jedoch auch eine (unbewusste) Anerkennung der Volkssouveränität, demzufolge die legitime Machtausübung bei zivilen Repräsentanten liegt, was langfristig für Militärherrschaft in ein Dilemma mündet, versucht man nicht, sich in (freien oder kontrollierten) Wahlen demokratisch oder nur formal bestätigen zu lassen.
Gelingt die kontrollierte Teilhabe der Bevölkerung am politischen Prozess, wird dadurch eine gewis132 133 134 135 136 137 Brooker 2009: 149. Linz 2003: 265. Büttner 1989b: 64. Pickel 2010: 187. Almond/Powell/Bingham/Strøm 2008: 94. O`Donnell 2007: 5-11. 138 Die relevante Frage bei der Machtausübung durch das Militär ist einerseits der Aspekt der Manifestation. Gewöhnlich übernimmt das Militär die politische Macht manifest und klar personell ersichtlich, suspendiert politische Institutionen oder besetzt die zentralen politischen Entscheidungssysteme mit eigenem Personal.